Freitag, 6. September 2013

Abschlussbericht Rebekka

Zehn Monate von zu Hause weg. Zehn Monate in Tansania. Zehn Monate in Mbeya. Zehn Monate in Iyunga. Zehn Monate in der Chuo Cha Walemavu, einem Behinderteninterat.

Zehn Monate Lehrerin sein. Zehn Monate Weiße sein.

Sprache lernen, einleben, Freunde finden, Freundschaften schließen, sich nützlich machen, zehn Monate sich anpassen.

Nein, es war nicht immer einfach. Und ja, all das war es wert!


Abschlussbericht

von Rebekka Lühmann
Caritasverband Hildesheim, weltwärts 3+10



Als ich im Oktober letzten Jahres in meiner Einsatzstelle ankam war ich erst mal platt! Ich habe versucht mir vorher nicht allzu viele Vorstellungen zu machen und trotzdem ist alles komplett anders, als ich erwartet hätte.
So viele Menschen empfangen mich mit Freude, und ich frage mich nur: Warum freuen die sich, die kennen mich doch noch nicht einmal?
Das war der Beginn von viel zu kurzen 10 Monaten in Tansania.

In einem Heim mit integrierter Schule für geistig und körperlich behinderte Kinder und Jugendliche, sollte ich nun für 10 Monate Englisch, Mathe, Computer und Geografie unterrichten. Der Start gestaltete sich natürlich schwierig aufgrund sprachlichen und kulturellen Barrieren.

Ich wollte sofort anfangen, sofort loslegen, sofort nützlich sein. Aber sofort geht das eben nicht. „Pole, pole“ hörte ich oft und dieses Sprichwort lernte ich zu schätzen. Langsam - „alles langsam angehen lassen“, dass ist den Tansaniern besonders wichtig. Und dann kommt da ein unerfahrenes Mädchen an, dass kaum einen grammatikalisch richtigen Satz auf die Reihe kriegt und gleich alles machen will, das konnten die Tansanier nur belächeln. Und außerdem war ich ja nicht nur Lehrerin, sondern in erster Linie Gast. Einem Gast wird erst mal gutes Essen vorgesetzt, extra warmes Wasser zum Duschen gemacht, ein hergerichtetes Zimmer zugewiesen und auch die Zeit gegeben, um sich auszuruhen.

Aber als ich dann nach 4 Tagen keine Lust hatte mich auszuruhen, setzte ich mich schließlich durch und fing an zu unterrichten. Die Schüler, die in meinem Alter oder älter waren respektierten mich von Beginn an. Ich hatte Entscheidungsfreiheit, was ich im Unterricht durchnehmen will und welche Methoden ich anwende. Das genoss ich sehr! Neben meinem Unterricht erhielt ich selber Unterricht in Suaheli, der Landessprache, von meinen Schülern. Alle Schüler lebten ja auch nach der Schule im gleichen Umfeld wie ich, so nutzen wir die Gelegenheit uns kennenzulernen und ich um gleich die wichtigsten Dinge und Sätze von ihnen zu lernen.


Die Zeit verflog.
Nach 3 Monaten dachte ich: Ja, jetzt bin ich angekommen und fühle mich hier zu Hause! Das Unterrichten viel mir immer leichter, ich hatte Spaß am Helfen im Haushalt, kochen und Feldarbeit. Ich merkte so richtig, wie die Ordensschwestern und die Schüler meine Familie wurden! Täglich mit über 30 Leuten zusammen sein und sich mit anderen über den Alltag, Erlebnissen oder Ansichten austauschen, das genoss ich so richtig. Über die Weihnachtsferien fuhren viele unserer Schüler nach Hause zu ihren Eltern und ich erlebte ein intensives Weihnachtsfest mit vielen Messen und viel Essen! Ehrlich gesagt war ich richtig froh, mal ein Weihnachtsfest ohne Familie aus Deutschland zu feiern. Kein Weihnachtsstress rundum Geschenke und Besinnlichkeit in der Familie. Ich erlebte zwar ein besinnliches Fest, aber der Mittelpunkt war das Jesus Kind und nicht der Weihnachtsbaum in der Stube. All das zu beobachten und mit zu erleben gefiel mir sehr.

An meinem Geburtstag wurde ich von meinen Schülern und allen Freunden auch sehr positiv überrascht. Sie wussten aus Erzählungen, dass Geburtstage in Deutschland groß gefeiert wurden mit extra Essen und einem Fest. So versuchten mir alle einen schönen Geburtstag zu bescheren und das ist ihnen gelungen! Es war ein sehr persönliches Fest. An diesem Tag wurde mir wirklich Bewusst, wie sehr mich meine tansanischen Freunde mögen und mich viel besser kennen, über die kulturellen Barrieren hinweg!

In den Schulferien, ging ich ins Krankenhaus und auch dort wurde ich sehr herzlich aufgenommen. Auf der Kinderstation wurde ich in meine Aufgabenfelder eingearbeitet und durfte helfen Kleinkinder zu wiegen, medizinisch zu versorgen und alles zu dokumentieren. Ich war sehr froh auch dort Freundschaften zu schließen und so wuchs bis zum Ende mein Freundeskreis in Tansania.

So sehr wie ich mich eingelebt hatte, so sehr schmerze es auch jedes mal, wenn ich in die Stadt fuhr und jedes mal wegen meiner Hautfarbe auffiel. Egal wie lange man in einem afrikanischen Land lebt, die Hautfarbe ändert sich nicht. Auch wenn die Rufe und Sprüche gar nicht böse gemeint sind hat es mich doch oft sehr verletzt, dass für viele Tansanier Weiße (also mich inbegriffen) mit Geld und Wohlstand assoziiert werden.

Geborgen und wirklich anerkannt fühlte ich mich nur in meiner Gemeinde. Die wöchentlichen Messen in der Nahe gelegenen Kirche waren der Schlüssel um mit Nachbarn in Bekanntschaft zu treten. Auch im Kirchenchor traf ich auf freundliche Jugendliche und Erwachsene, die mich herzlich willkommen hießen mit ihnen zu singen, zu üben und in der Kirche die Messen zu begleiten. Der Höhepunkt im Chor war der gemeinsame Ausflug in eine andere Gemeinde. Wir fuhren zusammen in ein 2 Stunden entferntes Dorf, dort wurden wir sehr herzlich begrüßt mit Gesang und Tanz und erlebten als Chorgemeinschaft ein schönes Wochenende dort. Dass ich die Weiße unter den Chormitgliedern war, war bei diesem Ausflug nebensächlich, das war ein echtes Gemeinschaftsgefühl!

Die Abschiedsphase war für mich sehr emotional und noch einmal merkte ich wie wichtig mir die ganzen Menschen geworden sind, die ich kennen lernen durfte und wie sehr ich jeden einzelnen Moment genießen konnte, denn ich hatte das Leben in der Natur und in Verbundenheit mit Tieren und so vielen Freunden echt zu schätzen gelernt!

Ich denke gerne an die Zeit zurück, versuche Augenblicke in Erinnerung zu behalten und mit Freunden weiterhin in Kontakt zu stehen!

Montag, 29. Juli 2013

Zurück in Deutschland

Gestern morgen um 7.00 Uhr morgens haben wir seit 10 Monaten wieder deutschen Boden betreten!
Wir sind gut zurück und die lange Reise haben wir gut überstanden!

Die letzten Wochen in Tansania waren nochmal besonders intensiv, alles haben wir nochmal richtig genossen und wir haben mit vielen Feiern unseren Abschied celebriert.
Den Schülern haben wir als Abschiedsgeschenk einen Besuch im Zoo geschenkt. Die Kids und Jugendlichen haben sich riesig gefreut und es war echt ein schöner Ausflug!
Ich bemühe mich demnächst eine Auswahl von Bildern hochzuladen, dass alle die das wollen einen kleinen Einblick in unsere Einsatzstelle und das Land bekommen!

Wir danken allen, die die Zeit über an uns gedacht haben und uns in Deutschland herzlich in empfang nahmen!
Die letzten beiden Posts sind meine Hausarbeiten: einen "Tagebucheintrag" verfassen und ein Interview mit einer tansanischen Familie. Bei Interesse wünsche ich viel Spaß beim Lesen. :-)












Familienbild

Interview von Rebekka Lühmann
weltwärts3+10, Caritas Hildesheim
Einsatzstelle: Chuo Cha Walemavu Iyunga / Mbeya / Tansania 2012/2013

Ich treffe die Familie Steven an einem Sonntagnachmittag in ihrem Haus in meiner Nachbarschaft. Als ich ankomme, treffe ich auf die Kinder die mich herzlich willkommen heißen, aber mir mit Bedauern mitteilen, dass sich die Eltern gerade in der Kirche befinden. Das macht natürlich nichts, ich darf mich zusammen mit ihnen im Wohnzimmer vor dem Fernseher vergnügen. Ein indischer Bollywood-Streifen läuft. Wir warten. Als die Eltern dann eintreffen beginne ich mit allen zusammen das Interview zu führen.

Der Familienvater Raimond Steven, 55 Jahre alt, stammt ursprünglich aus Tukuyu. Zusammen mit seiner Frau, Emy Bulanga (48), sind sie nach Mbeya gezogen. Herr Steven ist Lehrer an der St. Mary's Bording School Mbeya. Seine Ehefrau ist in erster Linie Hausfrau, kümmert sich um die Kinder, den Garten und die Tiere, außerdem ist sie ehrenamtlich engagiert in der Kirche.
Zusammen haben sie 8 Kinder. Ntimu und Edita sind 23 Jahre alt und die erstgeborenen Zwillinge. Sie sind beide auf einer Sekundarschule in der Stadt. Beide haben schon ein Kind, erfahre ich. Das hat beide in ihren Studien gehemmt und sie holen jetzt die verpassten Schuljahre nach.
Godfray Steven ist der älteste Sohn, 20 Jahre alt, auch auf einer Sekundarschule. Als ich die Familie besuche ist er allerdings abwesend, er vertritt die Schule auf dem Fußballplatz.
Hika und Hekima sind die folgenden Zwillinge, auch beides Mädchen und auf unterschiedlichen Sekundarschulen in Iringa und Magu eingeschrieben.
Timos, 14 Jahre, ist der Vorletzte der Stevens und ebenfalls auf einer Sekundarschule.
Der Letztgeborene, Bariki, ist 11 und in der Grundschule.

Zu der Familie gehören außerdem 8 Hühner, ein Schwein, vier Wachhunde und eine Katze. In ihrem Garten bauen sie Blattspinat und etwas Zuckerrohr an.
Die Mutter bedauert, dass sie nicht mehr Tiere halten und ein zu kleines Haus für 12 Bewohner haben. Aber der Vater erklärt mir, dass die allererste und wichtigste Investition seine Kinder sind. Er ist sehr bemüht das Schulgeld für alle seine Kinder aufzubringen, dass alle eine Chance für eine gute Zukunft haben. „Die Ausbildung meiner Kinder ist mir wichtiger, als Schweine im Stall!“, betont Herr Steven. Er erklärt mir, dass seine Priorität darin liegt, dass sich seine Kinder zu verantwortungsbewussten und unabhängigen Individuen entwickeln. Er sagt: „Sie sollen ihre eigenen Projekte verwirklichen können, wenn möglich andere Sichtweisen im Ausland kennen lernen und nicht „nur“ wie ich Lehrer werden und Kinder kriegen. Gerade Frauen haben es in unserer Gesellschaft schwer unabhängig zu sein. Wenn eine Frau heiratet heißt das oft, dass sie dann nur noch dem Mann dient und nicht ihren Träumen nachgehen kann.“
Dass bekräftigt Frau Emy Bulanga auch. Sie sagt, sie wäre gerne auch auf eine Sekundarschule gegangen und hätte eine Arbeit gelernt. Aber es kam anders, sie heiratete und brachte 8 Kinder zur Welt. Nun studieren alle und das Geld reicht kaum für Schulhefte, an einen eigenes Geschäft oder eine Investition für einen Traktor um Landwirtschaft zu betreiben ist nicht zu denken. „Wir haben 10 Hektar Land in Tukuyu, aber wer hat die Zeit und die Kraft diese zu bestellen? Wir können nicht investieren, so gehe ich täglich zur Arbeit und meine Eltern beackern so viel wie sie mit ihren eigenen Händen schaffen.“, sagt Herr Steven.

Ich frage die Kinder, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. „Ich will unabhängig sein!“, sagt die Älteste Ntimi. „Von meinem Ehemann abhängig sein will ich nicht. Ich will die Universität besuchen und einen guten Job finden. Ich kann mir vorstellen später mal einen eigenen Supermarkt zu leiten oder Manager zu werden. Ich will kennen lernen und wissen, was in anderen Ländern geschieht und am globalen Treiben teilnehmen! Ich habe Ehrgeiz, fehlt nur noch der Ehemann, der mich machen lässt und mich nicht in die Küche sperrt.“
Auch die Eltern teilen die Sorgen ihrer Töchter. Offen sagt der Vater mir, dass sie so viel Geld in die Schulausbildung investieren, und dass er inständig hofft und betet, dass seinen Töchtern und Söhnen eine gute Zukunft gewährt ist.

Alle sind sich einig, als sie sagen, dass ihre größte Sorge Krankheit ist. AIDS oder Krebs stellen große Gefahr für die Entwicklung der Familie dar. „Was machen wir, wenn unsere Kinder früh sterben durch solche Krankheiten? Wir haben keinen großen Besitz, unsere Goldstücke sind die Kinder!“ sagen die Eltern. „Wir bitten Gott, dass keine Krankheit unsere Familie heimsucht, es wäre eine Katastrophe!“

Außerdem stellt der Familienvater fest, dass die Familie weitaus größer ist, als nur seine Kinder und Enkel. „Meine Familie in Tukuyu will mich jedes Jahr mindestens einmal sehen. Wenn ich mich nicht blicken lasse, rufen sie mich und ich muss mich rechtfertigen warum ich die Familie im Stick lasse. Blut ist dicker als Wasser und man kann sich nicht aus seiner Familie winden. Wenn mein Bruder ein Problem hat muss ich helfen, da interessiert keinen die Schulgebühren für meine eigenen Kinder!“, betont er.
Er macht mir klar, dass die Familie ein Sicherheitsnetz bildet, um Schicksalsschläge aufzufangen, aber gleichzeitig ein Hemmer ist individuell Karriere zu machen. „Hast du Geld, wollen alle was ab haben!“ ruft die Mutter Emy Bulanga aus.

Die Familie Steven hält zusammen und stellt sich den gehobenen Herausforderungen in ihrem Lande. Ich zolle der Familie viel Respekt für ihre kritische Denkweise gegenüber den kulturellen und politischen Gegebenheiten zu! So viel Ehrgeiz und Verständis in einer Familie untereinander ist riesig wichtig um eine neue Gesellschaft in Tansania aufzubauen.
Es war ein angeregtes Gespräch mit allen Falmilienmitgliedern und ich danke den Stevens herzlich für dieses Interview!

2. April 2013– digitales Tagebuch


Rebekka Lühmann
Chuo Cha Walemavu, Mbeya,Tansania 2012/2013


7:00 Uhr: Wecker klingelt
7:05 Uhr: Aufstehen, Waschen, Anziehen
7:30 Uhr: Frühstück mit Nicola
7:55 Uhr: zur Arbeit gehen


8:00 Uhr: Arbeitsbeginn
von 8:00 bis 9:00 Uhr wird die Klinik geputzt; Böden und Oberflächen nass gewischt, Utensilien bereitgestellt, etc.
9:00 Uhr: die ersten Kinder zum wiegen treffen ein. Mein Arbeitsbereicht: Wiegen durchführen, Gewicht notieren, dokumentieren.
10:00 Uhr: Teepause fällt aus, aufgrund des Stromausfalls
1:00 Uhr: Tee wird nachgeholt
1:20 Uhr: ich habe Feierabend und gehe nach Hause


1:30 Uhr: Mittagessen mit Gästen (Priester und 2 Damen aus Italien). Es gibt Reis, Fleisch und Beilagen.
2:00 Uhr: der Priester nimmt uns mit in die Stadt. Wir erledigen Besorgungen: Fotos ausdrucken, Briefe zur Post bringen, Internetcafe und Stoff kaufen.
5:00 Uhr: Rückweg mit dem öffentlichen Bus


5:30 Uhr: Ankunft. Direkt danach hilft mir Nicola meine Osterfrisur zu entfernen.
6:00 Uhr: Duschen
7:00 Uhr Essen im Speisesaal mit den Schülern. Es gibt Ugali und Spinat.


8:00 Uhr: Nachhilfestunde mit Jenny, ich helfe ihr bei den Hausaufgaben für die Sekundarschule.
9:00 Uhr: Zähneputzen, nochmal kurz die Füße am Feuer in der Küche aufwärmen
10:00 Uhr: zu Bett


Arbeit im Krankenhaus

Nachhilfe Unterricht

Abendessen in der Küche wird Vorbereitet




Montag, 8. Juli 2013

letzter post aus tansania

hey ihr lieben daheim!

wir melden uns das letzte mal aus tansania! in 3 wochen ist unsere zeit bereits um und wir begeben uns zurueck in die heimat. :-)

die letzten monate erleben wir nochmal intensiv tansania und geniessen jeden schoenen moment mit land & leuten!
der mais ist geernet, der ganze hof ist ein mais-meer, die naechte hier oben in den bergen von mbeya sind momentan frisch bei bis zu 5grad und die schueler finden sich nach den juni-ferien wieder im internat ein.

die letzten tage werden wir noch mitbringsel besorgen, ein bisschen unterrichten und eine fette abschiedsparty feiern, die fuer uns organisiert wird!

bitte entschuldigt fuer die echt schlechte internetanbindung und den wenigen infos ueber die monate!
bei unseren wiedersehen gibt es sicherlich viel zu erzaehlen!

wir danken allen, die an uns gedacht haben und uns mit jedem brief und paeckchen eine riesen freude gemacht haben!!!!!

wir sehen uns ganz bald :-) Bis dahin! kwa heri
 Nicola und Rebekka

Samstag, 11. Mai 2013

ein lebenszeichen

19. geburtstag von rebekka

nicola mit schuelern am mais-pulen ;D
ja hallo! :-)
schoene gruesse von uns aus mbeya!
uns geht es gut und wir wollten nur mal ein lebenszeichen von uns geben.
den geburtstag von rebekka haben wir gebuehrend mit soda und kartoffelsalat gefeiert!
rebekka: danke an alle, die so lieb an mich gedacht haben!!! :-)

bis ganz bald! nicola und rebekka

Dienstag, 2. April 2013

Pasaka

Hier melden wir uns wieder aus dem Internetcafe :)
seit dem Urlaub ist nun schon wieder einige Zeit vergangen und in einer Woche feiern wir schon unser Halbjaehriges in Tansania! Die Zeit scheint jeden Tag schneller zu verfliegen...

Heute moechten wir Euch ueber unsere Ostertage berichten!

Zwei Tage vor Ostern waren wir mit einer Gruppe von Pfadfindern, unter anderem eine ehemalige Freiwillige, fuer eine Nacht am Matema Beach. Dieser liegt am Malawisee, wir konnten dort also schwimmen gehen und das schoene Wetter und die schoene Umgebung geniessen. Ausserdem haben wir dort einen Fisch erstanden, den wir dann aussen an unser Auto gebunden haben, um ihn heil bis nach Hause zu transportieren (wegen der Kuehlung).

Am Samstag begannen dann die Vorbereitungen auf Ostern, Abends sind wir in die Osternachtsmesse gegangen. Dort wurde ein Maedchen aus der Chuo getauft, was wir dann auch im Anschluss noch mit Musik und Tanz gefeiert haben, die Stimmung war super!
Am Ostersonntag waren wir nach der Messe bei Roswitha zum Kochen und anschliessendem Essen eingeladen, es gab Pilaw (gewuerzter Reis), Chipsi und Huehnchen. Wir haben fast den ganzen Tag bei ihr verbracht. Am Abend haben wir dann nochmal mit den Schuelern zusammen in der Chuo gegessen.
Der Ostermontag war dann wieder ruhiger, es gab natuerlich wieder eine Messe, und Abends waren wir bei den Priestern zum Essen eingeladen.

Wir melden uns bald wieder, tschuess!

Donnerstag, 28. Februar 2013

reif fuer die insel

heeeeey, was geht bei euch?

wir sind gerade frischgebraeunt zurueck aus unserem Urlaub auf Sansibar! :-)
wie es war? BOMBE!

aber erstmal von vorne:

am 6. Februar sind wir in den Reisebus gestiegen, um zum 12-Stunden-Entfernten Daressalaam zu fahren. Dort fand naemlich das Zwischenseminar statt. (Bor krass, schon die Haelfte ist um!! :o)
Die Freude war gross, alle anderen Freiwilligen wiederzusehen. Tage und Naechte lang wurde durchgequatscht und sich ausgetauscht, das Programm des Seminars war eher Nebensache. Gut tat es, andere Erlebnisse zu hoeren und auch einfach mal ueber den ganzen Quatsch, den man so erlebt hat, zu lachen.

Direkt vom Zwischenseminar ging es dann fuer uns mit Marie, Hannes, Johannes, Kathi, Fanny und Marcel (Mitfreiwillige & Freunde ;D) nach Sansibar mit dem Schiff. Angekommen sind wir erstmal erschlagen: es sieht aus wie in Italien: kleine Gassen, 5 stoeckige Haeuser, Piaggios, Pizza, Eis! :D Dazu noch tuerkisblaues Meer, Sandstrand, Palmen und kuschelige 37Grad: PARADIES PUR :-)
Wir kamen genau richtig zum Sauti Za Busara, ein grosses Festival mit international-afrikanischen Band, fuer jeden Musikgeschmack was dabei von typisch Afrikanisch, gemixt mit Dupstep und R'n'B, Reggae zu indisch/arabischer Musik. Einfach einzigartig. Wir haben also 3 Naechte durchgetanzt, tagsueber waren wir auf den Gewuerzplantagen unterwegs, im Palast des Sultans, fett shoppen und natuerlich noch fetter essen!! :D

 Nach 3 Tagen Stone Town gings hoch in den Norden. 4 Tage Strand, Schnorcheln und Schlemmen! :)

Fotos folgen!



Jetzt, zurueck in Mbeya, sind wir wieder voll in die Arbeit eingestiegen. Unterrichten und Nachmittags auf dem Feld helfen Bohnen ernten. Momentan laufen Vorbereitungen einen Ergotherapieraum zu eroeffnen, geht wahrscheinlich im April los. Dann werden wir auch ein bisschen eingelernt und koennen dann unsere koerperlichbehinderten Schueler durchkneten. :-)

Soweit, wir geben uns Muehe euch auf dem Laufenden zu halten!

Kwa heri
Nicola und Rebekka

Donnerstag, 17. Januar 2013

Quartalsbericht 1 von Rebekka


Rebekka Lühmann
weltwärts 3+10
Tansania, Mbeya, Chuo Cha Walemavu

Quartalsbericht
    Abgabe 01.02.2012

Die Vorbereitungsphase
Sozialpraktikum habe ich in der Heimstatt Röderhof Diekholzen verbracht, in einem Wohnbereich, wo 10 geistig und körperlich beeinträchtigte Jugendliche leben. Sie leben in einer „familienähnlichen Struktur“ wo die Erzieher Begleiter und Hilfesteller im Alltag der Jugendlichen sind. Zu meinen Aufgaben gehörte das Wecken morgens, Anziehen, Zähneputzen, für und mit den Bewohnern Frühstück machen, essen und in die Schule bringen. Während der Schulzeit war Hausarbeit angesagt: Wäsche waschen, Geschirr spülen, Putzen, Zimmer aufräumen bei den Bewohnern, die nicht in der Lage sind dieses selbst zu übernehmen und Dokumentationen über Hygiene und Gesundheit der Bewohner schreiben. Mittagessen kriegen die Bewohner in der Schule, die sich direkt auf dem Gelände befindet, um halb 3 werden die Bewohner dann zurück in den Wohnbereich gebracht. Zuerst ziehen alle ihre Jacken und Straßenschuhe aus und dann wird sich getroffen um zu erzählen wie es in der Schule war und was jeder heute noch so vor hat.
Am Nachmittag stehen für manche Ergotherapie, Logopädie oder Arztbesuche an, die anderen können frei entscheiden ob sie rausgehen wollen, den Kiosk besuchen oder drinnen etwas basteln wollen. In den Schulferien gab es einen Aktivitäten Kalender und wir haben Tagesausflüge in Städte, in den Zoo oder in Freizeitparks gemacht.
Abends wird dann geduscht, sich gewaschen, Abendbrot vorbereitet, gegessen, Zähne geputzt und evtl noch eine halbe Stunde fern gesehen.
Gearbeitet wurde im Schichtdienst, entweder von  7 Uhr bis 15:30 Uhr oder von 12 Uhr bis 20:30 Uhr.
Die Arbeit auf dem Röderhof hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich konnte viele Eindrücke und Erfahrungen an diesem Ort gewinnen!


Vorbereitungsseminare
Der Schnupperkurs Kiswahili war rückblickend total sinnvoll! Ich konnte in die Sprache ein bisschen reinschnuppern und die großen Unterschiede vorher mit etwas „Abstand“ feststellen, bevor dann der knapp 3 wöchige Sprachkurs doch sehr arbeitsintensiv mir eine gute Grundlage für mein Auslandsaufenthalt gegeben hat.
Das „Aussendungsseminar“ kurz vor Abflug war auch aufjedenfall notwendig und gut gelegen, dass man ein sicheres Gefühl so kurz vor der großen Reise bekommen kann. Es war gut strukturiert, mit Sprachelementen gespickt und die Aussendungsfeier mit Gottesdienst war sehr gelungen.

Gemeinsame Anreise
Dann eine kurze Zeit zu Hause und ehe man sich versieht trifft man die Anderen am Bahnhof in Hannover wieder, um zusammen nach Frankfurt zum Flughafen zu fahren, um (man kann es immer noch nicht glauben) 10 Monate in Tansania zu leben!!!!

Inkulturationswoche
Man steigt ins Flugzeug, sieht die Flugroute über Monitore im Flugzeug und 24 Stunden später ist man plötzlich auf einem anderen Kontinent, heißes Klima, knallende Sonne, Menschen, die nicht meine Sprache sprechen, Autos die auf der anderen Straßenseite fahren, Palmen, Staub, Tiere mitten in der Stadt, Wellblechhäuser, alles ungewohnt, alles neu, 349838 Eindrücke, die auf mich einprasseln, als wir vom Flughafen in Dar es Salaam zum Agape Center fahren, dicht gequetscht mit Koffern und Sack und Pack im Kleinbus, ohne Klimaanlage.
Es ist so viel, es ist so aufregend, die Freude ist groß, endlich da zu sein, wo man so lange drauf hingearbeitet hat! Doch dann überwiegt die Müdigkeit und ich erwache erst wieder, als wir am Agape Center angekommen sind.

Die erste Woche zusammen mit allen Freiwilligen war super! Man wurde nicht direkt ins kalte Wasser geschmissen, sondern konnte erstmal im Schutz der Gruppe Beobachter spielen, erste Worte Kiswahili ausprobieren und die Reaktionen der Tansanier in der Gruppe diskutieren, wir konnten nochmal so richtig Tourist sein und den Strand von Dar es Salaam genießen.


Ankunft in der Einsatzstelle
Nach den 5 Tagen in Dar es Salaam ging es in die Einsatzstelle per Reisebus. Die zwölfstündige Busfahrt war sehr anstrengend und etwas zertreut kamen wir mitten in der Nacht hier in der Chuo Cha Walemavu an. Wir wurden total lieb begrüßt von den Schülern und den Schwestern, das toll gekochte Essen konnte ich leider nicht mehr so genießen und wünschte mir nur noch ein Bett. Der Schutz der Gruppe entfällt und aufeinmal verstehe ich nur noch Nicola, meine Einsatzstellenpartnerin verbal. Alle anderen Menschen um mich herum sprechen eine Sprache, die ich nicht verstehe, und sie sprechen viel schneller und undeutlicher als unsere Kiswahililehrerin Ute Litschl, dass es unmöglich ist irgendwas zu verstehen. Die Frustration, dass man nichts versteht und nichts kann war kein Zuckerschlecken. Ich hatte das Gefühl ganz von null anzufangen, man musste mir zeigen wo man Zähne putzt, weil hier keine Waschbecken sind, man musste mir zeigen Wäsche mit der Hand zu waschen und nicht zu vergessen war es total wichtig jetzt so schnell wie möglich Kiswahili zu lernen!
Die erste Woche hier in der Chuo würde ich als mein Lowlight bezeichnen, rückblickend war diese Zeit wahrscheinlich mein Kulturschock, ich fühlte mich überfordert und gleichzeitig unmündig.
Der Besuch von Brigitte Schnitzler, der Organisatiorin aus Deutschland, war defintiv mein Wendepunkt. Sie erinnerte mich dran, dass man am Anfang nicht viel erwarten sollte und alles langsam angehen muss, damit man nicht unter seinem eigenen Druck zerbricht. Diesen Ratschlag setzte ich sofort um und meine Laune und mein psychisches Befinden besserte sich schlagartig.

Die Arbeit
Im Oktober/Novemeber unterrichteten wir dann 4 Wochen die körperlich und geistig Beeinträchtigten Internatbewohner (im Alter von 12 – 29 Jahren) in Englisch und Mathe. Nicht ganz so einfach, wenn man die Sprache nicht beherrscht. Zum Glück haben Nicola und ich zusammen unterrichtet und die Nählehrerin Roswitha war auch immer dabei und hat notfalls den Schülern erklärt, was wir von ihnen wollen. Das Unterrichten hat mir sehr viel Spaß gemacht, zwar gibt’s hier keine Schulbücher oder einen Lehrplan, dafür dürfen wir selber entscheiden was und wie wir unterrichten, das genieße ich sehr!
Als die Schüler dann für die Ferien nach Hause fuhren und kein offizieller Unterricht angesagt war, fing ich an im Krankenhaus, das sich hier auf dem Gelände befindet, zu arbeiten.
Ich genieße sehr, noch ein anderes Berufsfeld kennen zu lernen, meine Kollegen sind sehr nett und die jungen Krankenschwestern sind zu Freunden geworden. Meine Tätigkeiten im Krankenhaus sind Babys und Kleinkinder wiegen, Vitamintabletten verteilen und dieses Dokumentieren, von 8 bis 1 Uhr. Nach Feierabend gehe ich zurück in die Chuo, Mittagessen. Im Anschluss erledige ich Arbeiten wie Waschen, Aufräumen oder in der Küche helfen. Wenn abends Zeit und Lust da ist, gehe ich mit Nicola joggen, was ich sehr genieße um den Kopf frei zu kriegen. Abends nach dem Duschen sitzen wir oft noch mit den Schülern zusammen, reden über Themen die uns interessieren, vergleichen deutsche Sitten mit tansanischen oder singen und spielen Ukulele. Gerade am Anfang waren die Abendstunden unsere Kiswahili Nachhilfe. Die Schüler sind sehr bemüht uns alles zu erklären und nochmal zu wiederholen und nochmal zu wiederholen.


Wohnsituation
Ich teile mir mit Nicola ein Zimmer, wir wohnen direkt in der Chuo, die Nonnen, die unsere Vorgesetzten und Mütter zugleich sind, wohnen im Nachbarhaus.

Als Highlight würde ich die jetztige Situation, Mitte Januar, bezeichnen. Die Schüler sind wieder da, es herrscht Trubel und Langeweile kommt selten auf. In den Alltag habe ich mich eingefunden und dieser Platz ist mein zweites zu Hause geworden. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit, meinen Tätigkeiten und dem sozialen Umfeld und freue mich auf die nächsten 7 Monate!

Biiiilder

Nicola und Carolina an Weihnachten

Rahabu, Rebekka, Susanna, Flora und Nicola an Weihnachten

Vor dem Tor der Chuo Cha Walemavu

Silvester Gruppenbild

Krawall und Remmidemmi :D

Samstag, 12. Januar 2013

Heri ya mwaka mpya!

Hallo alle Daheimgebliebenen,

aus einem Internetcafe in Mbeya wuenschen euch Rebekka und Nicola ein frohes neues Jahr 2013! Ist ja schon eine Weile her, dass wir uns das letzte Mal gemeldet haben, aber die Schuld traegt ganz allein die Internetverbindung.

Es ist auch ein bisschen was passiert in den letzten anderthalb Monaten. Listen wir mal chronologisch auf:

Unsere Adventszeit
Weiterhin konnten wir uns eher weniger in Weihnachtsstimmung bringen.. Auch selbstgebackene Kekse von zu Hause steckten uns nicht wirklich mit ihrem Weihnachtsflair an. Der Alltag verlief ganz normal, ein Wochenende haben wir auch Stella und Marie, zwei andere Freiwillige, im zwei Stunden entfernten Ort Vwawa besucht. Das war schoen, wir haben viel erzaehlt ueber unsere jeweiligen Erlebnisse und haben viele neue Gesichter gesehen.

Weihnachten
Die Festtage bestanden hauptsaechlich aus Essen und Messen (das reimt sich sogar!). An Heiligabend war es fuer uns sogar ein bisschen komisch, da die Kirche ueberhaupt nicht so ueberfuellt war wie in Deutschland immer. Das liegt daran, dass viele Leute hier im Dunkeln nicht mehr rausgehen, weil es dann auf den Strassen relativ gefaehrlich ist. Desto mehr Leute trafen wir dafuer am ersten und zweiten Weihnachtstag in der Messe, am zweiten Weihnachtstag fand sogar eine Taufe mit lediglich so 20 bis 30 Kindern statt. Sehr erfreulich - die Messe ging dann nur drei Stunden. Aber an diese langwierigen Gottesdienste gewoehnen wir uns so langsam - die Afrikaner haben einfach fuer alles mehr Zeit. Wenn ueberhaupt werden Geschenke am Boxing Day, am 26., verteilt, aber sie haben laengst nicht so einen grossen Stellenwert wie in Deutschland. Essen ist viel wichtiger. ;-)

Dazwischen
Ein kleines Highlight zwischen den Feiertagen war fuer uns der Besuch im Haarflechtsalon mit Eva, ihrer Tocher Immaculatha und Flora. Fuenf Stunden sassen wir dort und warteten darauf, wie Eva, die eigentlich relativ kurze Haare hat wie die meisten Afrikaner, Rastas mit kuenstlichem Haar geflochten wurden. Da wir irgendwann unter Zeitdruck kamen, weil wir eigentlich vor Dunkelheit zu Hause sein sollten, sassen fuenf Flechterinnen (inklusive Rebekka) auf dem Boden um sie herum und halfen mit. Um acht Uhr Abends war der Kopf erst halb fertig und wir mussten im Dunkeln aufbrechen. Da der Haarsalon drei Kilometer von unserem zu Hause weg ist, riefen wir Luka an, dass er uns mit dem Auto abholt. Zum Glueck trafen wir dann aber auf der Strasse zufaellig einen freundlichen alten Mann aus der Kirche, der uns auf der Ladeflaeche seines Pickups mitnahm.

Silvester/Neujahr
So wie die Geschenke an Weihnachten ist das Warten auf das neue Jahr nicht so wichtig. Viele Leute sind schlafen gegangen, aber wir haben fuer die Schueler in der Chuo eine kleine Feier organisiert. Es gab Spaghetti mit Tomatensauce, Soda und Musik zum Tanzen. Alles in allem war es schoen, die Schueler haben sich darueber gefreut, auch wenn nich alle bis saa 6 (0 Uhr) durchgehalten haben.
An Neujahr waren wir dann bei der Naehlehrerin der Chuo und unserer Freundin, Roswitha, zum Mittagessen eingeladen.


Am Montag geht die Schule wieder los und so langsam finden sich alle Schueler wieder ein. Wir freuen uns darauf und werden euch, sobald wir die Moeglichkeit haben, davon berichten!

Alles Liebe,
Rebekka und Nicola